Exkursionen gehören auch am CWG als unterstützendes Mittel zum Lehrprogramm. Im Resultat wirken sie oft fächerübergreifend. Sie hinterlassen Eindrücke und Emotionen. Manchmal auch fürs ganze Leben. Zwei Mitglieder der AG Journalismus (Maria Günther und Pauline Barth) arbeiteten ein solches Erlebnis, eine solche Exkursion, redaktionell auf.

 

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Dass diese Zeit für immer stehen bleibt

Ein Kreischen und zwei Mitschülerinnen halten es nicht mehr aus. Sie brechen zusammen und suchen in Tränen aufgelöst in Begleitung einer Lehrerin das Weite. Gut geht es uns allerdings allen nicht. Es ist ein trostloser Ort mit verlassenen grauen Häusern und Straßen, in denen absolute Stille herrscht. Und allen Gesichtern steht die Fassungslosigkeit über die schrecklichen Tatsachen, die sich hier abgespielt haben.

Wir besuchen das KZ Buchenwald, ein Arbeitslager aus Hitlers Zeiten in der Nähe von Weimar. Und würden wir nicht diese Gedenkstätte besichtigen, könnte man meinen, es sei ein wunderbarer Tag. Es ist schönes Wetter. Die Sonne scheint. Der Himmel zeigt sich wolkenklar. Im Nachhinein wird sich so mancher schämen, an diesem Tag gelacht zu haben.

Buchenwald war ein Arbeits- und Sammellager. Viele Häftlinge wurden an die 136 Außenlager verteilt oder verkauft. Sie schufteten sich zu Tode, wurden als Versuchskaninchen zur Heilung von Krankheiten missbraucht oder „abschlachtend wie Vieh, einfach ermordet. Man wurde zerquetscht wie die Laus auf dem Boden“ erzählt unser Begleiter. Angehörige von über 35 Nationen (etwa 56000) starben. Jeder Häftling hatte ein Kennzeichen an der Kleidung. Es ordnete ihn in die jeweilige Nation (Bulgarien, Russland, Dänemark, Polen usw.) und/oder eine Gruppe (Juden, Sinti und Roma, Kriegsgefangene oder Prominente) ein.

Die Führung, geleitet von einem Herrn, begann am Parkplatz, der früher einmal ein Schotterplatz gewesen ist. Ein Großteil der Inhaftierten hatte hier seine Arbeit verrichten müssen. „Und davon, und von dem ganzen anderen Lärm und dem großer Massaker, wollen die Bewohner der nächstgelegenen Siedlung nichts gewusst haben! Allgemein will die deutsche Bevölkerung unwissend gewesen sein“, erklärt der Touristenführer mit bewegter Miene. Im Grunde war es jedoch die Angst der Leute, in die gleiche Situation zu geraten, wie diejenigen hier vor Ort.

 

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Anschließend zeigt er das große Eingangstor. Es geht weiter. Vorbei an kleineren Garagen und Häuschen mit weniger wichtigen Funktionen. Über dem Tor hängt noch immer die große Uhr. Sie bestimmte damals das Leben im KZ Buchenwald. Mittlerweile steht sie - schon lange. Die Gefangenen stellten sie einst ab. Sie zeigt noch immer die Stunde der Befreiung - und mahnt.

Mit Ehrfurcht und Grauen, was als Nächstes zu erwarten sei, ging es über einen riesigen kiesbedeckten Platz. Trotz der niederprallenden Sonne lief wohl jedem eine Gänsehaut über den Rücken. Hier standen einmal verschiedene winzige Häuser, in denen keine Ware, sondern Menschen gelagert wurden, lebend. Heute stehen nur noch ein Bunker, ein Haus mit roten Dachziegeln, das als Museum dient, und das Krematorium.

Hier hatte es sogar eine Genickschussanlage gegeben. Getarnt mit dem Vorwand, der Häftling müsse sich einer ärztlichen Untersuchung unterziehen, musste der Häftling zur Messlatte treten. Ein Mann im weißen Kittel sorgte dabei für das perfekte Trugbild. Wenn die Messlatte herunterfiel, erfolgte aus dem Nachbarzimmer durch einen Schlitz im Messstab der tödliche Schuss.

 

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Noch schlimmer waren die Verbrennungsöfen und der Leichenkeller. Die Einen kreischen vor Entsetzen, andere erstarren, zwei Mitschülerinnen suchen von einer Lehrerin begleitet das Weite. Keine dieser Exkursionen, die die Schüler nach einer Weile vergessen. Das neue Wissen und die gesammelten Eindrücke werden immer im Hinterkopf bleiben. Die grausamste und schrecklichste Tat in der deutschen Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten und kein zweites Mal geschehen.

 

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Es war gut, zu sehen und zu verstehen, was damals passierte.

Ein schockierender Tag.

Schönes Wetter hin oder her.



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